Der untere M. Trapezius ist für das Schultergelenk funktionell sehr wichtig. Deshalb ist es wichtig, zu wissen, welche Übungen wirken. Eine Querschnittsstudie mit wiederholten Messungen an asymptomatischen Personen hat dies untersucht1.
Inhaltsübersicht
Die Standardübung
Es ist die Y-Übung in Bauchlage. Sie wird mit über 90° Schulteranhebung ausgeführt wird. Sie wird häufig angewendet (Standardübung) und ist mit 85 % bis 97 % der MVC sehr effektiv. MVC steht für Maximum Voluntary Contraction und ist ein Maß für die Muskelkraft.
Warum ist die Funktion vom unteren M. Trapezius so wichtig für das Schultergelenk?
Der untere Trapezmuskel erleichtert die dynamische skapulothorakale Kontrolle2. Für die Armhebung ab 30° und zwingend ab 90° muss das Schulterblatt eine vorbereitende Drehung und Senkung machen.
Ein wichtiger Muskel für diese Bewegung ist der unter M. Trapezius. Der Muskel selbst bleib dabei gleich in seiner Länge, er dient als Widerlager für den kontrahierenden M. Serratus anterior(Sägezahnmuskel). Das Schulterblatt dreht nach außen und wird dabei unten gehalten.
Standard Übung nicht immer einsetzbar
Bei einer Rehabilitation für das Schultergelenk, zum Beispiel nach einer Operation, sind Schulteranhebungen über 90° nicht indiziert. Deshalb kann die Standardübung nicht eingesetzt werden.
Da aber die Schultergelenkproblematik mit einer Dysfunktion der Schulterblattbewegung einhergeht, ist eine entsprechende Übung erforderlich. Deshalb ist es zielführend, den unteren M. Trapezius zu trainieren.
Insbesondere nach postoperativen Rekonstruktionen der Rotatorenmanschette. Dabei wird die Sehne des Abspreizmuskel (M. Supraspinatus) rekonstruiert. Schulterabduktionsübungen über 90° sind dann bis zur sechsten oder siebten Woche nicht erlaubt, damit die Heilung der Sehne geschützt wird.
Welche alternativen Übungen bringen Wieviel Effekt?
Folgende Übungen wurden also bei gesunden Probanden getestet und es wurde die elektrische Aktivität gemessen (EMG=Elektromyographie). Der erste Wert ist der Mittelwert und die Streubreite ist mit ± in Prozent angegeben:
Liegestütz im Sitzen (56 ± 23 % MVC)
Schulterblattretraktionsübungen (51 ± 29 % MVC)
Kobra in Bauchlage (44 ± 14 % MVC)
Rudern in Bauchlage (36 ± 14 % MVC)
Seitlich liegenden Außenrotation (34-65 % MVC)
Seitlich liegenden Vorwärtsflexion (48-64 % MVC)
Das Geschlecht beeinflusste einige EMG-Werte und interagierte typischerweise mit dem Trainingstyp.
In der frühen Rehabilitation wird die seitlich liegende Außenrotation in Bauchlage und der Wall Slide empfohlen. Beim Wall Slide wird der Arm außenrotiert während man den Rumpf an der Wand abstützt. Dies spricht den unteren M. Trapezius an und limitiert die Bewegung im Schultergelenk.
Für die Übungsauswahl ist ein wichtiger und elementarer Faktor die intra- und intermuskuläre Koordination. Das ist die Koordination im Muskel und der Muskeln untereinander. Das Gesamtbild der Bewegung ist also in allen Teilen von besonderer Bedeutung. Werte alleine dienen nur zum Verständnis der Wirkweisen einzelner Übungen!
Das Zungenbein ist ein Knochen unter der Zunge. Welche Rolle hat es bei Nackenschmerzen und zervikogene Kopfschmerzen? In einer Untersuchung wurden der „Cervicogenic headache“. kurz CGH und die Rolle des Zungenbeines untersucht.
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Der Name des Zungenbein
Das Zungenbein ist ein kleiner Knochen am Mundboden unterhalb der Zunge. Es ist 2 bis 3 cm groß. In der embryonalen Entwicklung entsteht das Zungenbein aus den Knorpeln des 2. und 3. Kiemenbogens. Er hat die Form eines kleinen „u“. U-förmig heißt altgriechisch ῡ̔οειδής = (h)*yo(e)ides, denn das y wird im Griechischen υ geschrieben, wie i ausgesprochen und daraus entstand dann das Hyoideum.
*werden nicht mitgesprochen
Das Zungenbein ist ein Verbindungsknochen
Es hat keine gelenkigen Verbindungen wie die meisten restlichen Knochen im Körper. Es ist also nicht mit dem restlichen Skelett verbunden. Seine Verbindungen bestehen ausschließlich aus Muskeln und Bändern. Kleiner Nebenfakt: Viele anatomische Anschauungsmodelle verzichten auf diesen Knochen aus diesem Grund.
Zungenbein Funktion
Das Zungenbein ermöglicht das Atmen, Sprechen und Schlucken. Es dient der Kraftübertragung sowie Koordination zwischen Muskeln des Mundbodens und des Kehlkopfes.
50 Patienten mit zervikogenen Kopfschmerzen wurden nach dem Zufallsprinzip in die Studie aufgenommen. Es wurde ein Bewegungstest am Hals durchgeführt. Bei allen Patienten wurde eine Mobilisierung des Zungenbeins und eine Faszienentspannung durchgeführt. Der Bewegungsumfang der Halswirbelsäule wurde sowohl vor als auch nach dem Eingriff untersucht, und die Ergebnisse statistisch verglichen.
Ergebnisse
Es gab eine signifikante Verbesserung der Beugung, Streckung und Drehung im Hals.
Fazit
Die Mobilisierung des Zungenbeins und die Faszienrelaxationstechnik können den zervikalen Bewegungsumfang und die Ungleichheit (Asymmetrie) der zervikalen Bewegung verbessern. Dies führt zu einer funktionellen Verbesserung. Eine funktionelle Verbesserung bewirkt eine Verringerung der ursächlichen Spannung für den Kopfschmerz.
Weiterführende Gedanken
Das Zungenbein steht funktionell mit der Sprache und Expression des Individuums in Verbindung. Störungen im Ausdruck als auch in der Sprache, Atemrestriktion und Gefühle wie „der Hals ist wie zugeschnürt“ als auch andere Veränderungen der freien Entfaltung des Individuum verändern die vordere Spannung im Halsbereich. Der vordere und hintere Halsbereich sind neuronal direkt verschaltet, weshalb es unabdingbar ist dies in einer umfänglichen Therapie zu berücksichtigen.
Atemübungen sind ein elementarer Bestandteil von Kriya-Yoga. Die Hauptzielsetzung im Kriya-Yoga ist die geistige Erleuchtung*. Es gibt aber weiter wichtige Effekte. In kleinen Studien konnte gezeigt werden, dass diese Atemtechnik bei Angst und Depression hilft. Eine neue Studie hat dies nun genauer untersucht.
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*In den östlichen Meditationsschulen ist Erleuchtung die Spitze der menschlichen Entwicklung. Diese volle Entfaltung des menschlichen Potenzials wird auch Buddha Natur genannt.
Viele Menschen suchen Hilfe bei Depression und Angstzuständen. Deshalb ist es wichtig, zu wissen, welche Techniken nachhaltig wirken. Untersucht wurden eine spezielle Kriya-Yoga Atemtechnik. Kann die Sudarshan Kriya Yoga (SKY) bei Patienten mit leichten bis mittelschweren Angstzuständen und Depressionen helfen?
In beiden Studien wurden eine große Gruppe mit den Übungen angesprochen. Schon viele kleine Studien zeigten die Wirkung von Kriya-Yoga. Beide Studien zeigen auf, die Atemtechniken helfen bei Angst und Depression. Studie I spricht von einem immensen Potenzial bei der Behandlung. Studie II zeigt klinisch bedeutsame Veränderungen bei 74,6 % der Teilnehmer. Es wird als therapeutische Option in größerem Umfang empfohlen.
Ein weiterer Vorteil ist die Einsatzmöglichkeit bei verschiedenen Bevölkerungsgruppen mit unterschiedlichen körperlichen Fähigkeiten.
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Störungen im Bewegungsablauf des Schultergelenkes sind für die Funktion des Gelenkes funktionell von großer Bedeutung. Eine solche Störung führt zu echten und massiven Problemen im Gelenk, in den Strukturen des Schultergürtels, im Nacken und in der Halswirbelsäule. Häufig mitbetroffen sind die Kaumuskulatur und es kann auch zu Kopfschmerzen kommen.
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Doch es gibt wenige wissenschaftliche Erkenntnisse zu dieser Problemstellung. Dies ist sehr verwunderlich, denn die Einschränkung der Bewegung gehört zu den basalen Kenntnissen in der Physiotherapie. Hier heißt sie dann fachlich korrekt Veränderung des Humero-Scapulo-Thorakalen-Rhythmus:
Armbewegung benötigt mehr als das Schultergelenk
Dieser Bewegungszusammenhang heißt humero-scapulo-thorakaler-Rhythmus oder als nicht vollständige Kurzform scapulohumeraler Rhythmus. Das steht für Oberarm (humero) und Schulterblatt (scapulo). Das Schulterblatt wiederum bildet mit dem Schlüsselbein (Clavicula) den Schultergürtel. Wenn der Arm sich hebt, dann senkt und dreht sich das Schulterblatt, damit die Schulterblattpfanne in die richtige Richtung zeigen kann.
Häufig, wird dieser Vorgang aber nur mechanisch betrachtet. Er ist, wie überhaupt alle weiterlaufenden Bewegungen und Muskelaktivierungen, funktionell zu verstehen. So kann der Arm trotz eines unglaulichen Bewegungsumfanges unglaubliche Kräfte übertragen (tragen, heben, stoßen, ziehen,…).
Jeder Mensch ist individuell
Der Rhythmus ist individuell. Er ist abhängig von den Längen, Breiten und Tiefen der individuellen Person. Insbesondere die Brustkorbtiefe zur -breite spielt eine wichtige Rolle: Der sagittotransversaler Thoraxdurchmesser zum frontotransversalen Thoraxdurchmesser sollte idealerweise vier zu fünf betragen.
Geschmeidigkeit und Bewegungsweite
Des Weiteren spielt die Flexibilität eine große Rolle:
Besonders die Geleitfähigkeit des Schulterblattes auf der Brustkorbunterlage kann in zwei Verschiebeschichten limitiert sein. Eine solche Verklebung kann man durch Mobilisationsübungen beheben oder durch manuelle Griffe.
Die vielen zweigelenkigen Muskeln neigen zum Teil zur Verkürzung. Der M. Trapezius im oberen Anteil gehört besonders dazu. Aber auch eingelenkige können stark verkürzen. Besonders der M. Pectoralis minor zieht den Schultergürtel dann nach vorn.
die Muskeln
Die Muskelkraft und -koordination sind ein weiterer Faktor für einen reibungslosen Ablauf der gemeinsamen Bewegungen von Arm, Schulter und Rumpf.
Aus verschienden Gründen kann schon die Grundstellung des Schulterblattes verändert sein. Die Schulter kann hochstehen, das Schulterblatt kann zu stark nach innen oder außen gedreht sein oder es fehlt der Kontakt zum Rumpf (Skapula alata).
Bewegungsspiel
Bei der Armhebung und Abspreizung ist eine koordinierte Bewegung des Oberarmknochens, des Schulterblatts und des Schlüsselbeins erforderlich. Sie beginnt bei 30°. Bei 90° ist sie zwingend erforderlich. Um die vollen 180° zu erreichen, ist auch die weiterlaufende Bewegung im Brustkorb notwendig. Bei beidseitiger Armhebung kommt es zu einer weiterlaufenden Bewegung in die Lendenwirbelsäule.
Dieses Bewegungsspiel ist eine Zusammenarbeit aller motorischen Faktoren mit dem neuronalen Netzwerk. Auch hier gibt es viele Faktoren, welche die Bewegung verändern können.
Schultergelenk: Störung des Bewegungsablaufes durch die neuronale Verarbeitung.
Ein gestörter skapulohumeraler Rhythmus ist ein starker Hinweis auf eine Pathologie. Bevor es zu nachhaltigen Störungen im Schultergelenk kommt, kann man dies schon frühzeitig an der dynamischen Funktion sehen.
Ebendiese Muskeln sind hauptverantwortlich für die Bewegung des Schulterblattes bei der Armhebung.
Fazit
Bei der Messung der Armhebung zeigt sich eine Abschwächung des unteren M. Trapezius und de M. Serratus anterior. Die Detonisierung des oberen M. Trapezius und die Kräftigung des unteren M. Trapezius sowie des M. Serratus anterior ist also zielführend.
Ist die Manipulation des Iliosakralgelenks zusätzlich zur klassischen Physiotherapie zielführend? Das hat eine aktuelle Studie untersucht. Untersucht wurde vor allem die Schmerzdruckschwelle. Diese erlaubt Rückschlüsse auf die Gelenkfunktion.
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Das Piriformis – Syndrom
Das Piriformis-Syndrom schränkt die Alltags- und Gebrauchsbewegungen stark bis sehr stark ein. Der M. Piriformis überbrückt das Iliosakralgelenk. Er fixiert das Gelenk als zweigelenkiger Muskel, wenn er am zweiten Gelenk arbeitet. Dort am Hüftgelenk verhindert er das Absinken des Beckens auf der anderen Seite in der Standbeinphase.
Der Piriformismuskel verhindert mit anderen das Absinken der Beckenseite des Spielbeins.
Dieser Zusammenhang zwischen Muskel und Gelenk führt zur Annahme, dass eine Mobilisierung zielführend beim Piriformis-Syndrom ist.
Die Studie
Es handelt sich um eine randomisierte klinische Studie. Eine randomisierte kontrollierte Studie ist ein spezieller Typ einer experimentellen Studie. Sie ermöglicht, den Nutzen oder Schaden einer Behandlung zu untersuchen. Wegen des strengen Studiendesigns gilt sie als Goldstandard für experimentelle Studien.
30 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip in eine Versuchsgruppe und eine Kontrollgruppe aufgeteilt. Alle erhielten Physiotherapie mit folgenden Anteilen:
Therapeutischer Ultraschall
Feuchte Wärmepackung
Dehnung des M. Piriformis
Entspannung der lumbalen Muskeln mit einer myofaszialen Technik
Gesäßmuskelkräftigung
Mobilisation des N. Ischiadikus
Die Versuchsgruppe erhielt zusätzlich eine Manipulation des Iliosakralgelenks. Das Durchschnittsalter betrug um die 40 Jahre mit einer Abweichung von 10 Jahren (jünger oder älter).
Innerhalb von sechs Wochen wurde an drei Tagen pro Woche behandelt und eine Bewertung durchgeführt.
Die Ergebnisse wurden anhand von
Analyse der Schmerzen
Motorischer Test (Anheben des geraden Beines)
Testen der Schmerzdruckschwelle
Länge des M. Piriformis
Ergebnisse
In beiden Gruppen wurden deutliche Verbesserungen in den Ergebnissen erzielt. Die Versuchsgruppe hatte zudem signifikant weniger Druckschmerzen.
Schlussfolgerung
Die zusätzliche Manipulationstechnik des Iliosakralgelenks und die konventionelle physikalische Therapie allein waren gleichermaßen wirksam bei
der Verringerung der Schmerzintensität
der Normalisierung der Länge des Piriformis
Beinheben mit gestrecktem Bein
Die Manipulation des Iliosakralgelenks zeigte eine bessere Reduzierung bei der Schmerzdruckschwelle.
Die Atmung ist elementar für das Leben. Jede Zelle braucht Sauerstoff. Das Atemzentrum im verlängerten Mark sendet Signale für Ein- und Ausatmung. Das geschieht ohne unser Zutun, es ist also unbewusst. Mit Atemübungen nehmen wir bewusst Einfluss. Die Frage ist, bringt das überhaupt was?
Verlängertes Mark
Das verlängerte Mark (Medulla oblongata) bildet den Übergang vom Gehirn zum Rückenmark und ist die im Gehirn liegende Fortsetzung des Rückenmarks. Sie enthält zahlreiche Bahnen und Faserstränge und Hirnnervenkerne. Die Funktionen, die hier maßgebend gesteuert werden, unterliegend nicht der Willkür. Sie sind so wichtig, dass sie quasi vollautomatisch funktionieren.
Dieser Gehirnteil ist in der Entwicklung des Menschen ganz früh entstanden. Der Hirnforscher Paul MacLean nannte es deshalb auch „protoreptilisches Gehirn“ oder kurz Reptilienhirn. Später entstand ein Saum mit dem Namen limbisches System. Hier werden Emotionen verarbeitet, es entsteht das Triebverhalten, und es ist für intellektuelle Leistungen nötig. Das Abbilden von Gedächtnisinhalten ist aber erst mit der Großhirnrinde (Neokortex) möglich. Erst mit dieser können denkende und logische Aspekte die Affekte und Impulse des limbischen Systems kontrollieren.
Der mehr oder weniger rhythmische Atemreiz veranlasst die Atemmuskulatur, den Brustkorb zu heben und das Zwerchfell zu senken. Durch die Atemmechanik strömt die Luft ein und aus. So atmen wir pro Tag rund 20.000 Mal. Können wir durch Atemübungen darauf Einfluss nehmen?
Zwei neuerliche Studien bestätigen Ergebnisse älterer Studien.
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Atemstudie I
Die Frage ist in einer Studie von Mitarbeiterinnen der Universität Belgrad untersucht worden{Ana Ristovski, Vladimir Mrdaković, PhD: THE IMPORTANCE OF BREATHING EXERCISES FOR FITNESS AND HEALTH}. Dafür beurteilte sie Auswirkungen in einer Übersichtsarbeit, das heißt, es wurden mehrere Studien angeschaut und verglichen. Bei folgenden Atemtechniken wurden die Folgen auf die körperlichen Fähigkeiten und die allgemeine Gesundheit von Sportlern und Freizeitsportlern untersucht:
Atemmuskeltraining mit einem Atemgerät, welches das Atmen erschwert (insb. Einatmung)
Buteyko-Atemtechnik ist eine volumenreduzierte Atmung und das Anhalten des Atems mit verstärkter Bauchatmung
Ballonatmung in der Ausgangsstellung 90/90-Brücke mit Ball und Ausatmung in einen Ballon
Wim-Hoff-Atmungstechnik ist eine kontrollierte hyperoxidative Atemübung
Es wurden ihre Auswirkungen auf
Kraft der Atemmuskulatur
kardiorespiratorische Ausdauer
Körperhaltung
sportliche Leistungen
Verminderung von Störungen des Atemmusters
weitergehende Folgen (wie zum Beispiel Kortexstabilität)
gemessen.
Veränderungen der Atmung
Wir beschäftigen uns meistens nicht mit der Atmung. Das führt zu der Annahme, dass die Atmung normal ist, wenn keine Lungenerkrankung besteht. Wir wissen, dass Muskeln trainiert werden müssen. Doch bei der Atmung kennen wir das nicht, wir denken, unser Leben hat gar keinen Einfluss auf die Funktion. So lernen wir das auch im Biologieunterricht in der Schule.
Doch das stimmt nicht! Es wäre an der Zeit, die Lehrpläne an Schulen, aber auch im medizinischen Studium zu ändern. Die Atmung ist ein veränderbarer Prozess. Sie passt sich den funktionalen Reizen an. Somit ist sie auch anfällig für Störungen.
Störungen im Atemmuster
Die Störungen des Atemmusters sind nachhaltig. Sie beeinträchtigen die Funktion der Sauerstoffaufnahme und Abgabe von Kohlendioxid. Sie ist also mehr als nur störend, sie ist hoch dysfunktional. Deshalb nennt man eine solche Atmung auch dysfunktionale Atmung.
Mindestens ein Drittel aller Menschen haben ein solches dysfunktionales Atemmuster.
Reiner Schwope
Augenfällig für die dysfunktionale Atmung ist eine übermäßige Atmung. Die übliche Bauch- zu Brustatmung mit einem Verhältnis von > 2/3 verschiebt sich in Richtung Brustatmung. Zudem wird die Frequenz höher, das geht bis zur Hyperventilation. Dabei ist die Atmung zu schnell und zu flach.
Die normale Nasenatmung
Zur Erleichterung atmen viele Menschen über den Mund statt mit der Nase. Das beeinträchtigt die Atmung zudem.
Es wird vermehrt Kohlendioxid abgeatmet. Dies kann zu Schwindel und Ohnmacht führen.
Die Sauerstoffsättigung kann sich um 10-20% mindern.
Sauerstoffaufnahme und Kophlendioxidabgabe
Dysfunktionale Störungen können chronisch werden
6-12 % der Bevölkerung leiden unter chronischen Atemstörungen. Chronische Veränderungen des Atemmusters sind unterschwellig. Wir spüren dieses Defizit also nicht. Es ist keine spontane Einschränkung, sie tritt über einen sehr langen Zeitraum auf. Erst spät spüren wir die Einschränkungen, und zwar dann, wenn wir im Alltag eine Leistungseinbuße wahrnehmen. Das kann bei der Arbeit sein oder typischerweise auf der Treppe oder beim Berg hochgehen.
Wenn die Lust knapp wird
Folgen der Atemstörung
Mit einer Atemstörung werden verschiedene Symptome und Krankheiten in Verbindung gebracht. Zu diesen gehören kardiovaskuläre Störungen, die Abnahme der kognitiven Leistungsfähigkeit, Nackenprobleme, Panik und Angst, Brustenge, Reflux, Reizdarm, Erschöpfung und viele andere.
Das Vorhandensein einer dysfunktionalen Atmung beeinträchtigt also die allgemeine Gesundheit und die Leistungsfähigkeit. Mittlerweile geht man von einer multidimensionalen Störung aus, dass heißt alle Systeme werden nachrangig betroffen und dies wiederum beeinflusst andere Systeme und letztendlich auch wieder die Atmung.
Atemstudie I: Welche Parameter verändern sich konkret?
Die Blutwerte verändern sich. Die Sauerstoffsättigung nimmt ab und die Abatmung von Kohlendioxid wird erschwert. Das verändert den PH-Wert des Blutes, wir „übersäuern“. Diese Blutwertveränderungen sprechen für einen Zusammenhang zu Krebserkrankungen, die Forschungen dazu sind aber noch nicht abgeschlossen und eindeutig Hinweis gebend.
Die biomechanische Veränderungen sind gut sichtbar. Die dreidimensionale Atmung in alle Lungenbereiche vorne, seitlich, hinten, unten und oben wird zunehmend eindimensional bis nur noch eine erhöhte Brustkorbbewegung in Ruhe zu sehen ist. Das Zwerchfell arbeitet dann gar nicht mehr. Langfristig schwächt das die Atemmuskulatur massiv.
Durch verschiedene Mechanismen kommt es psychophysiologische Störungen (Angst, Stress, Despression). Die Mechanismen sind biochemische Veränderungen (Sauerstoff-, Kohlendioxid- und pH-Störungen), vegetativ fehlende Reizung des Nervus Vagus (der Entspannungsanteil des vegetativen Nervensystems) in der Nase und im Bauchgeflecht als im eigenen Leistungsemfpinden bis hin zum Gefühl des „durchatmen könnens“.
Haltungs- und Bewegungsveränderungen durch Atemstörungen?
Primär, also direkt, kommt es zu einer Einschränkung der Beweglichkeit. Nicht genutzte Bewegungsbereiche reduzieren die Flexibilität. Das betrifft nicht nur das Zwerchfell und den Brustkorb, es sind auch benachbarte Bewegungsbereiche betroffen. So kommt es zu Einschränkungen im Schultergürtel und der Wirbelsäule. Mittel- sowie langfristig sind auch Einschränkungen weiter entfernt liegender Bewegungsbereiche, denn der Körper ist in sich selbst vernetzt.
Zudem sorgt die Minderung der Ausdauerleistungsfähigkeit durch die Atmung zu einer geminderten Anforderung in den Bewegungselementen. Diese Minderung in der Bewegung korrespondiert dann noch negativ mit der Ausdauerleistungsfähigkeit selbst. Zuerst kann nur hochintensive nicht mehr verrichtet werden, später denn auch intensive Arbeit und zuletzt dann Alltags- und Gebrauchsbewegungen. Diese Abwährtsspirale wird durch den natürlichen Alterungsprozess noch verstärkt, das merken dann viele Menschen deutlich in den Wechseljahren, denn mit diesen verstärkt sich unser Abbau (wenn es an Übung und Sport fehlt) unglaublich schnell.
Atemstudie I: Ergebnisse
In den zahlreichen Studien können die Vorteile von Atemübungen aufgezeigt werden. Die Techniken und Übungen führen zur Verbesserung der sportlichen Leistung als auch zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit. Alle gemessenen Parameter von der kardiorespiratorischen Ausdauer, der Vorbeugung von Verletzungen, der Verbesserung der Stabilität des Kortex bis der allgemeinen Gesundheit (…) verbessern sich. Letztendlich steigt die Lebensqualität.
Atemstudie II
Bei der zweiten Studie{Priyanka Singh, Asha Gandhi, Naveen Gaur: A STUDY OF CARDIO-RESPIRATORY CHANGES IN SEDENTARY MEDICAL STUDENTS AFTER 12 WEEKS OF PRANAYAMA AND MEDITATION PRACTICES. Journal of Cardiovascular Disease Research ISSN: 0975-3583,0976-2833 VOL12, ISSUE06, 2021} ging es um die simple Frage, wie sich einige Werte bei gesunden jungen Probanden verändern. Es ging also um die Frage, ob ein Effekt auch schon vor einer Atemstörung messbar ist.
Es wurden Atemübungen und Entspannungsverfahren unterrichtet. Dies wurde mit einer dritten Gruppe ohne Anleitung verglichen. Diese Pranayama- und Meditationsgruppen zeigten nach 12 Wochen einen signifikanten Rückgang
Herzfrequenz
systolischen Blutdrucks
diastolischen Blutdrucks
Zudem stiegen die Werte für
Peak Flow (maximale Spitzenausatmung) oder peak expiratory flow. Dies ist ein Messwert im Sport und in der Medizin. Er erfasst die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit einer Person.
Die relative Einsekundenkapazität auch Tiffenau-Index oder FEV1/FVC ist ein weiterer wichtiger Messwert im Sport und in der Medizin. Er erfasst den Anteil der gesamten maximalen Ausatemluft, der in einer Sekunde ausgeatmet werden kann. Er wird in Prozent der Vitalkapazität angegeben. Dieser Wert sollte über 75 Prozent liegen, bei älteren Menschen höher als 70 Prozent.
Fazit
Die Atmung wird im Alltag, beim Üben und im Trainingsprozess übersehen. Übung ohne bewusstes atmen ist, das zeigen die neuerlichen Studien eindeutig, nicht zielführend.
Die anfänglichen bewussten Atemübungen können nach einiger Zeit mit dem Übungs-/Trainingsprogramm kombiniert werden. Die dann semi-bewussten Atemmuster werden in die unbewussten Muster übernommen. Man geht von etwa 10.000 Wiederholungen aus, und damit ist die Atmung das wohl schnellste System um auf uns selbst einzuwirken. Schon in den alten Mysterien sind diese deshalb federführend in der Umsetzung. Die alten Meister hatten also recht. Nutze auch Du die Atmung und entdecke die positiven Wirkungen für
Deinen Alltag (im Beruf)
beim Bewegen (Arbeit, Ausdauer, Yoga,…)
Meditation/Kontemplation
Entspannung
Grundsätze für Atemübungen
Viele verstehen bei Atemübungen richtig atmen. Es gibt aber bei der Atmung kein „RICHTIG“. Andere denken bei Atemübungen Entspannung. Das kann, aber es muss nicht das Zielt sein. Atemübungen beginnen mit Deiner Atmung. Aus Deiner Ruhe- und/oder Arbeitsatmung (bei aerober Anforderung also) wird durch bewusste, halbbewusste oder passive Einflussnahme auf die Atmung eingewirkt.
Die Einflussnahme richtet sich dann konkret nach einem Ziel:
Lungenvolumen erhöhen
gegen Kurzatmigkeit
Zur Entspannung
bei einer Lungenerkrankung wie zum Beispiel COPD
gegen Stress
…
Die Einflussnahme mit einer Zielrichtung ergibt dann einen Weg des Übens. Von Deiner Jetztatmung langsam und ruhig durch beständiges Üben zu einer Verbesserung für Dich. Atemübungen sind also immer individuell angepasst und begleiten Dich. Das ist so wie eine sanfte Massage. Sie führt zu mehr Wohlbefinden und zu einem Jetzt und hier sein.
Dein Üben stehen also im Einklang mit Dir. Es hilft und fördert Dich. Idealerweise hilft eine erfahrene Atemtherapeutin, den richtigen Weg für Dich zu finden.
Immer wieder stellen sich Fachleute die Frage bei Bluthochdruck: Helfen Atemübungen? Dies ist wichtig, denn Bluthochdruck ist zu einem wichtigen Risikofaktor für kardiale Komplikationen geworden. Sie führen zu einer höheren Krankheitsrate (Morbidität) und Sterblichkeit (Mortalität).
Es wurde eine systematische Überprüfung und Meta-Analyse der randomisierten klinischen Studien, sogenannte RCTs, zu Atemübungen auf den Blutdruck durchgeführt. Die Datenbanken PubMed, ScienceDirect, WebofScience und Cochrane Library wurden von Januar 2017 bis September 2022 nach RCTs durchsucht. Es wurde nach folgenden Suchbegriffen gefahndet: Atemübungen, Pranayam, Bhramari, Wechselatmung, tiefe Atmung, langsame Atmung, Hypertonie und Bluthochdruck. Gezielt wurden nach Ergebnissen geschaut, in denen der Wert
des systolischen Blutdrucks (SBP)
des diastolischen Blutdrucks (DBP)
der Herzfrequenz
nach der Maßnahme gemessen wurde.
Ergebnisse
Von 81 angesehen Studien wurden 17 Studien eingeschlossen. Bei 64 fehlten Daten oder Ergebnisse oder die Diskussion zur Studie war irrelevant. Atemübungen haben einen bescheidenen, aber signifikanten Effekt auf die Senkung des Blutdruckes und der Herzfrequenz.
Fazit
Atemübungen zum Wohlfühlen
Atemübungen sind bei Bluthochdruck eine wesentliche therapeutische Maßnahme. Atemübungen helfen zudem die unbewusste und bewusste Aufmerksamkeit zu erhöhen. Dies war nicht eingeschlossen in der Untersuchung und kann naturgemäß auch nicht direkt gemessen werden, doch Ziel der kardiovaskulären Sekundarprävention ist natürlich die langfristige tonuserhöhende Lebensweise.
Zwischen Brustkorb und Becken streckt sich eine Faszie mit den Namen der Orte, die sie bekleidet. Sie bekleidet den Brustbereich (thorakal) und den Lendenbereich (lumbal) hinten und nennt sich entsprechend thorakolumbale Faszie. Sie verbindet in ihrer Gesamtheit mit der Nackenfaszie (Fascia nuchae) den Kopf mit dem Becken.
Thorakolumbale-Faszie
Die Fascia thoracolumbalis erstreckt sich:
Tiefer Anteil (Lamina profunda oder anterior)
Beckenkamm (Crista iliaca)
Rippenfortsätze (Querfortsätzen; Processus costales bzw. transversi) der Lendenwirbel
Unterste Rippen
Oberflächlicher Anteil (Lamina superficialis bzw. posterior)
Dornfortsätze (Processus spinosi) der Wirbel
Beide Anteile verbinden sich seitlich und umhüllen so den Rückenstrecker (M. erector spinae).
Wobei der Begriff bekleiden wirklich veraltet ist. Es fällt aber schwer, einen Namen zu finden für all das, was eine Faszie in Wirklichkeit ist. Ich nenne sie strukturgebend (und -nehmend) oder auch Muttergewebe. Auf die Wunderwelt der Faszien möchte ich an anderer Stelle genauer eingehen. Ein wichtiger Fakt ist aber die unglaubliche nervale Anbindung. Sie ist wirklich reich an Nervenfasern und Nervenendigungen mit den entsprechenden Rezeptoren. Deshalb kam auch der Begriff Schmerzgenerator auf.
Myofasziale Techniken sind Teil der manuellen Therapie. Zu ihr gehören zum Beispiel die tiefe Querfriktion nach Cyriax. Die aktuellen Forschungsergebnisse zu den Wirkungen sind relativ mager. Also hat man untersucht, wie eine solche Technik wirkt. In zwei Gruppen wurden in der Einen nur so getan als ob, und in der Zweiten wurde wirklich gearbeitet.
Messungen
Die Dicke des Rückenstreckers (M. Erector spinae) und die Dicke der Faszie wurden mit der Scherwellensonoelastographie gemessen. Zudem wurde noch die Schmerzintensität durch eine numerische Skala ermittelt.
Was ist eine Scherwellensonoelastographie?
Scherwellen sind seitliche Schallwellen. Schallwellen dringen vom Schallkopf in das Gewebe in eine Richtung. Seitliche Wellen werden durch die Gewebedämpfung erzeugt. Die Geschwindigkeit der Wellen entspricht der Elastizität des Gewebes.
Ergebnis
Es wurde sowohl vorher und nachher als auch am zweiten und siebten Tag gemessen und gefragt. Sofort wurde eine deutliche Schmerzlinderung im Vergleich zur vorgetäuschten Therapie angegeben. Über den gesamten Zeitraum verringerte sich die Dicke des Gewebes bei den myofaszialen Techniken.
Fazit
Die Behandlung der tiefen Strukturen ist ein maßgebendes Verfahren in der Therapie bei chronischen, unspezifischen Kreuzschmerzen. In meiner Praxis stelle ich zudem fest, dass die Faszie und die Rückenmarkshäute (Dura mater spinalis, Arachnoidea spinalis und Pia mater spinalis) bei Befindungsstörungen stark korrespondieren. Das zielgerichtete Mobilisieren und Lösen in beiden Bereichen zeigt sehr gute Wirkungen. Zudem ist immer ein Blick auf einzelne Wirbelsegmente sinnvoll.
Die Ergebnisse zeigen aber auch die Wichtigkeit von entsprechenden Übungen an. Mobilisation für die Faszie sind also mehr als nützlich.
Hinweis: Bitte nutze dafür auf keinen Fall einen „Faszienrolle“, sie reibt nur auf den Knochenkanten und kann gar nicht die Schichten der Faszie mobilisieren.
Sitzende Arbeitstätigkeit geht häufig mit Beschwerden einher. Das können Nackenprobleme sein, Rückenschmerzen im Kreuzbereich, Sehnenentzündungen in den Armen und Kopfschmerzen. Aber es hat auch noch weitreichendere Folgen. Sesshaftes Verhalten wird mit verschiedenen gesundheitlichen Folgen in Verbindung gebracht:
Diabetes mellitus
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Gesamtmortalität
Inwieweit es einen Zusammenhang zwischen objektiv gemessenem sitzenden Verhalten und Krebsrisiko gibt, war wenig bekannt. Diese Frage wurde in einer Studie an der Texas Universität{Susan C. Gilchrist, Virginia J. Howard, Tomi Akinyemiju et al: Association of Sedentary Behavior With Cancer Mortality in Middle-aged and Older US Adults. JAMA Oncol. 2020;6(8):1210-1217} untersucht. Die Frage war: Ist sesshaftes Verhalten mit dem zukünftigen Krebssterblichkeitsrisiko von Erwachsenen mittleren und höheren Alters assoziiert? Gemessen wurde die Aktivität durch Beschleunigungsmesser. Dieser war an der Hüfte angebracht. An sieben aufeinanderfolgenden Tagen musste er getragen werden. Sie maßen das Gesamtvolumen und Häufigkeit in längeren, ununterbrochenen Phasen:
Zeit im Sitzen
Zeit mit leichter körperliche Aktivität
Zeit mit moderater bis starker körperlicher Aktivität
Es wurden 8002 Erwachsene unterschiedlicher Herkunft im Alter von 45 Jahren oder älter beobachtet. Sie nahmen an der Studie Reasons for Geographic and Racial Differences in Stroke (REGARDS) teil. Davon waren 3668 Männer (45,8%). Das Durchschnittsalter betrug 69,8 (+/-8,5) Jahre. Die Analyse wurde vom 18. April 2019 bis zum 21. April 2020 durchgeführt.
Es wurde untersucht, welche Folgen Aktivität auf das Krebsrisiko hat. Der Fachbegriff einer solchen Beobachtungsstudie ist Kohortenstudie. Sie ermittelt den Zusammenhang einer Exposition, also wenn wir irgendwas ausgesetzt sind, mit den Wirkungen an einer großen Menge.
Ergebnis
Längere sitzende Tätigkeit ist mit einem höheren Krebsmortalitätsrisiko verbunden. Eine längere Dauer im Vergleich zu kürzerer sitzenden Tätigkeit war nicht signifikant mit einem höheren Krebsmortalitätsrisiko verbunden. Das Ersetzen von 30 Minuten sitzender Tätigkeit durch leichte körperliche Aktivität verringerte das Risiko deutlich (8 %). Mittlere bis starke körperliche Aktivität senkt das Risiko signifikant (31 %).
Fazit
Übe bei sitzender Tätigkeit regelmäßig! Idealerweise verwende Yoga und Entspannungstechniken, wie Du bald in einem neuen Artikel lesen kannst. Bewegungsprogramme für Deine Arbeit erhältst Du bei Deiner Physiotherapeutin oder einer gut ausgebildeten Personal Trainerin. Individuelle Bewegungsprogramme sind grundsätzlich allgemeinen, unspezifischen Anleitungen vorzuziehen.
Schon in den 70er Jahren wurden an den klassischen Systemen Mängel wahrgenommen. Das mechanische Modell war eindeutig unzulänglich. Die rein biologische und medizinische Herangehensweise integrierte wesentliche Faktoren nicht:
psychologische
geschlechtsspezifische
emotionale
kulturelle
soziale
Das heute vorherrschende biomedizinische Krankheitsmodell lässt keinen Raum für die sozialen, psychologischen und verhaltensbezogenen Dimensionen von Krankheit. Es wird ein biopsychosoziales Modell vorgeschlagen, das eine Blaupause für die Forschung, einen Rahmen für die Lehre und einen Entwurf für Maßnahmen in der realen Welt der Gesundheitsversorgung bietet.
Engel 1977{G L Engel: The need for a new medical model: a challenge for biomedicine. Science 08.04.1977 196(4286):129-36}
In der Realität betreffen Krankheiten und Leiden Menschen mit individuellen menschlichen Erfahrungen. Die Wissenschaft mit ihren pathologischen Dateneinheiten kann nur Teil der Erkenntnislehre sein.
Wenn Muskel-Skelett-Schmerzerkrankungen nicht mechanisch betrachtet werden, dann müssen viele weitere Faktoren bei der Therapie berücksichtigt werden:
kognitive
geschlechtsspezifische
psychologisch
soziale
kulturelle
Daraus ergibt sich ein umfangreiches Programm:
Patientenzentrierte Versorgung
Reduzierung von „Red Flag“-Bedingungen
Angst vor körperlicher Arbeit
Schon- und Vermeidungsverhalten
Unzufriedenheit mit dem Arbeitsplatz
Depression
sozialer Rückzug
Passivität
Krankheitsfixierung
Doktor-Hopping
Einnahme zu vieler Arzneien
Bewertung psychosozialer Faktoren
Einsatz bildgebender Verfahren nur im Einzelfall
Vorrang der körperlichen Untersuchung
regelmäßig Re-Befundung, um den Patientenfortschritt zu ermitteln
geeignete Lehr-/Lernmethoden zu Aufklärung und Information
Analyse der körperlichen Aktivität/Bewegung
manuelle Therapie nur als Ergänzung zu anderen Behandlungen,
Priorisierung der konservativen Therapie gegenüber eines operativen Vorgehens.
Arbeitsfähigkeit erhalten
Das biopsychosoziale Modell sollte auch die Grundlage der internationalen Klassifizierung der Krankheiten in der Version zehn der Weltgesundheitsorganisation einfließen. Aber erst in der elften ist dies ansatzweise gelungen. Durch die fehlenden Kenntnisse mit der neuen Codierung und der Externalisierung der Kodierer ist der Erfolg auch der neuen Version mehr als fraglich.
Die Liste ist natürlich nur ein Ansatzpunkt und ersetzt keine echte Befundanalyse und -auswertung.
Für den langen Zeitraum von den 70er Jahren bis heute und der Wichtigkeit einer eindeutigen Therapieaussage für Menschen mit Muskel-Skelett-Erkrankungen sind die vorliegenden Forschungen wirklich sehr gering. Die Datenlage ist mehr als dünn.
Eindeutig kann man aber eine Grundaussage treffen. Physiotherapeutinnen sowie Ärztinnen für Physikalische und Rehabilitative Medizin werden meistens für die Beurteilung und Behandlung von Muskel-Skelett-Erkrankungen aufgesucht. Bei allen ist in der Regel der Schmerz das vorherrschende Merkmal. Dies in den Fokus zu nehmen ist ein wichtiger erster Schritt. Dabei sind das subjektive Gefühl, die objektive Bewertung und die medizinischen Faktoren zu balancieren.
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